OBERFLÄCHENBESTRAHLUNG

Erste Anwendung fand der Low-Level-Laser in Form lokaler Applikationen. So konnte die Forschergruppe um Mester unter anderem zeigen, dass die Wundheilung durch lokale Laserbestrahlung mit einem Rotlichtlaser um bis zu 50 % beschleunigt werden kann. Die lokale Lasertherapie stellt eine sehr eindrucksvolle Applikationsform dar, weil sie sowohl vom Patienten als auch vom Anwender jederzeit objektivierbar ist.

Im Bereich schlecht heilender Wunden, Ulcerationen und anderer dermatologischer Inflammationen kommt es zu einem signifikanten Abklingen der entzündlichen Begleiterscheinungen und zu einer extrem verkürzten Wundheilungsdauer. Umfassende Versuchsreihen von Mester, Injushin und Karu zeigten, dass sämtliche Stadien der Wundheilung beschleunigt durchlaufen werden, was auf verschiedene Mechanismen zurückzuführen sein dürfte. So lässt sich nach Bestrahlung mit einem He-Ne-Laser eine starke Abnahme der Exsudation feststellen. Dies ist makroskopisch bei der Behandlung von Verbrennungen eindrucksvoll nachzuvollziehen. Das Proliferationsstadium wird beschleunigt, wobei jedoch eine überschießende Gewebsneubildung nahezu auszuschließen ist. Auch die endgültige Reepithelialisierung des Wundbereiches erfolgt beschleunigt. Bildet sich durch das Ausmaß der initial gesetzten Verletzung eine Narbe, so erfolgt dies in der überwiegenden Anzahl der Fälle mit einem kosmetisch deutlich besseren Resultat. Ausgedehnte Studien zeigten, dass es nach lokaler Applikation von Laserlicht im Wundbereich zu einer Abnahme von Prostaglandin E2 kommt. Der Sauerstoffverbrauch im Gewebe nimmt zu, was auf eine Initiierung reparativer Vorgänge durch Makrophagen hinweist. Außerdem lassen sich eine Zunahme der Esterasenaktivität der Fibroblasten, eine erhöhte Kollagenproduktion sowie weitere biochemische und zelluläre Prozesse nachweisen.

Insgesamt stellt die lokale Low-Level-Lasertherapie bei der Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen eine sehr wertvolle, eher sogar unverzichtbare Therapieergänzung dar. Auf Grund langjähriger klinischer Erfahrungen gibt es folgende Hauptindikationen: Ulcera verschiedener Genese (Ulcus cruris venosum, Dekubitalulcus, Strahlenulcus), PS heilende Wunden, Defektheilungen, Verbrennungen, Herpes labialis, Herpes Zoster, Schleimhautläsionen unterschiedlicher Genese, lokale Bestrahlung von stumpfen Sportverletzungen. Hierher gehört auch die lokale Bestrahlung von Schmerzpunkten bzw. –zonen, z. B. Muskelansatztendinosen, Myogelosen etc.

Die lokale Bestrahlung dauert (bezogen auf eine Ausgangsleistung von 10 mW) in der Regel 1 – 3 (bis max. 10) Minuten, abhängig vom Ausmaß der Läsion. Eine längere Bestrahlungsdauer ist in der Regel nicht notwendig, wenngleich auch in der Literatur nach wie vor eine Bestrahlungsintensität von 0,5 – 2 J/cm2 postuliert wird.